Was ist die chinesische Teezeremonie?

Tee ist in vielen Regionen und Ländern der Welt ein essenzielles Grundnahrungsmittel und fest in der Kultur verankert. Viele Teetrinker sehen den Genuss des Lieblingstee als mehr an, als nur das reine Trinken des Getränks. Daher wird auch die Zubereitung und der Genuss oftmals zelebriert und als Ritual verstanden. Gerade in fernöstlichen Ländern ist dieser Prozess ein fester Bestandteil der kulturellen Bräuche. Der Größte Markt und Produzent ist dabei China. Aus diesem Grund widmen wir uns in diesem Beitrag der chinesischen Teezeremonie.

Die chinesische Teezeremonie ist neben der japanischen eine der bekanntesten auf der Welt. Seit 2022 ist die chinesische Teezeremonie sogar offiziell Teil des UNESCO Kulturerbe. Es gibt mehrere Arten der Teezeremonie in China, wozu jeweils unterschiedliche Teesorten verwendet werden. Die verbreitetste Art ist Gong Fu Cha zur Zubereitung von Oolong-Tee. Dabei geht die chinesische Teezeremonie allerdings über die reine Zubereitung hinaus. Im folgenden erfährst du genau, was du benötigst und wie die chinesische Teezeremonie abläuft. Viel Spaß beim Eintauchen in eines der bedeutendsten Kulturgüter Chinas.

Teezeremonie Frau

Dieses Tee Zubehör benötigst du

Für den Gong Fu Cha benötigst du etwas Zubehör. In der Grundvariante sind dies: 

  • Ein Gaiwan oder eine Teekanne mit Sieb (100-250 ml Fassungsvermögen)
  • Eine Servierkanne (ca. 250 ml Fassungsvermögen)
  • Beliebig viele (mind. eine) Teetassen (rund 50 ml Fassungsvermögen)
  • Eine Thermoskanne (ca. 1000 ml Fassungsvermögen)
  • (Gong Fu Cha) Teebrett

Teezeremonie Aufbau

Die neun Schritte der Teezeremonie

Allgemein ist mit Gong Fu Cha der ganze Prozess von der Teezubereitung bis zum Genuss des Getränks gemeint. Wobei es eine Kunst ist, durch viel Übung und Erfahrung den idealen Teegenuss zu kreieren. Dies gelingt nur mit viel Übung, da nur so der ganze Prozess perfektioniert wird. Der Prozess unterteilt sich in folgende Schritte:

  1. Wasser zum Kochen bringen, um das benötigte Zubehör zu erwärmen.
  2. Anschließend auch die Teetassen und Teekanne erwärmen, damit der Tee länger heiß bleibt.
  3. Beides leicht trocknen.
  4. Teeblätter in den Gaiwan geben.
  5. Die gewünschte Menge des (kochenden) Wassers über den Tee gießen.
  6. Erneutes Kochen für den zweiten Aufguss.
  7. Das Wasser über die Teeblätter gießen.
  8. Denn Tee durch ein Sieb gleichmäßiges und kreisförmige (im Uhrzeigersinn) in die Schale gießen.
  9. Den Tee genießen.
  10. Je nach Zeremonie finden anschließend weitere Aufgüsse statt (mehr dazu weiter unten).

Teezeremonie eingießen

Der Teemeister - oder auch Zeremoniemeister genannt - füllt die Teetassen zunächst nur bis zur Hälfte. Die nicht gefüllte Hälfte soll frei für positive Gefühle, wie Freundschaft und Respekt, bleiben. Beim letztendlichen Genuss sind auch die Haltung der Teetassen in der Hand von Bedeutung. Auf keinen Fall sollte man die gesamte Handfläche verwenden. Idealerweise nutzt man Spitzen von Daumen- und Zeigefinger. Den Mittelfinger nimmt man um den Becher zu positionieren und unter der TAsse zu stabilisieren. So verhindert man auch das herunterfallen. 

Charakteristika des Gong Fu Cha

Neben der Zubereitung gibt es in der chinesischen Teekultur auch unterschiedliche Bezeichnungen für die Phasen des Gong Fu Cha. Dieser ist durch verschiedene Aufgüsse charakterisiert:

Der Aufguss des "guten Geruchs“

Der ersten Aufguss dient nicht zum Trinken. Es sollen so zunächst nur die Blätter geöffnet werden, um ein Teil der bitteren Geschmackstoffe zu mildern. Der so entstandene Tee wird direkt in die Schalen gegossen. Dieser Aufguss gilt dazu die Sinne zu aktivieren und auf den Gaumen und die Nase durch den Geruch auf den eigentlichen Teegenuss "vorzubereiten".

Der Aufguss des "guten Geschmacks“

Jetzt kann das eigentliche Teetrinken beginnen. Der zweite Aufguss wird nach ca. 20 Sekunden in die Teetassen gegossen. Der Tee hat nun einen Großteil der Bitterstoffe verloren, sodass nun das volle Aroma auch geschmacklich genossen werden kann. 

Je nach Teesorte, kann man den Prozess bis zu 10 Mal wiederholen. Bei hoher Teequalität sogar noch öfter. Wir empfehlen aber dies nicht zu oft zu machen, da der Geschmack sonst zu wässrig werden könnte.

Der Aufguss „der langen Freundschaft“

Der Name resultiert aus der Zeit, die man zusammenverbringt. Je mehr Aufgüsse, desto länger genießt man die Zeremonie, was sinnbildliche für lange Freundschaft steht. Wichtig ist dabei, dass der Tee bei jedem erneuten Aufguss zehn Sekunden länger zieht als beim vorigen Mal. Auf diese Weise ergeben sich vielfältige Geschmackserlebnisse, die jeden Aufguss zu etwas besonderen machen. 

Teezeremonie Tee eingießen

Bedeutung der Teezeremonie in China

Das chinesische Volk ist sehr zuvorkommend. Einem Gast einen Tee anzubieten, ist in der Kultur gleichbedeutend damit wertschätzend gegenüber dem Gast zu handeln. Auch wenn die Teezeremonie früher noch weitaus bedeutsamer war und bspw. auch eine Grundvoraussetzung für eine Hochzeit war, ist diese auch heutzutage noch vielerorts in der chinesischen Kultur verankert. Auch das Zubehör gilt oftmals als Statussymbol und wurde von Zeit zu Zeit immer hochwertiger. Wer in China zu Gast, sollte unbedingt mal einer chinesischen Teezeremonie beiwohnen.