Die Teeernte - Wie wichtig ist die Ernte für hochwertigen Teegenuss?
Bei der tatsächlichen Teezubereitung sind einige Dinge zu beachten. Doch hast du dich auch schon mal gefragt, wie Tee eigentlich geerntet wird? Auch die Teeernte ist ein entscheidender Faktor, der die Qualität des Teegenusses beeinflusst. In diesem Beitrag erklären wir dir, was bei der Teeernte zu beachten ist, damit du diese bei der Auswahl der richtigen Sorte auch berücksichtigen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Die Ernte ist einer der ersten Schritte in einem Prozess vom Anbau bis zum Verzehr des Tees. Die Qualität eines Tees hängt neben der Teepflanze und dem Anbauen auch vom Pflücken des richtigen Teils der Teepflanze ab. Dadurch wir die die Qualität spürbar beeinflusst. Nicht selten wird die Ernte als wichtigster Schritt der Teeproduktion bezeichnet, da dort eben das Rohmaterial entsteht, was die Grundlage für jeden hochwertigen Tee darstellt. Je nach Anbaugebiet und geografischen Besonderheiten unterscheidet sich diese.
Wann die Teeernte stattfindet
Es gibt nicht einen Zeitpunkt im Jahr, an dem Tee geerntet wird, wie bspw. bei Hopfen oder Getreide. Generell ist dies mehrmals im Jahr möglich. Insbesondere im Frühling, gegen Ende des Sommers und im Herbst. Da sich die Teepflanze über den Winter im Ruhemodus befindet, verlangsamt sich ihr Wachstum während dieser Zeit und die Aromen konzentrieren sich im Inneren.
Eine Ernte im Winter ist daher nicht vorteilhaft. Nach ca. vier Monaten im Winter kommen die Teepflanzen aus dem Winterschlaf und bringen frische, hellgrüne Blätter hervor, die voll von Nährstoffen und Geschmack sind.
Generell werden vier Phasen unterschieden:
- Die erste Erntezeit im Frühling wir als „First Flush“ bezeichnet. Passend zur Jahreszeit im Frühling wird der Geschmack dieser Teeernte oft als blumig oder frisch beschrieben.
- Im Sommer hingegen bringt die Ernte tendenziell eher würzigere Tees hervor, deren Aufgüsse eine eher dunklere Farbe in der Tasse ergeben. Dieser Erntezeitraum wird als "Second Flush" bezeichnet.
- Zwischen den beiden Haupterntezeiten im Frühjahr und Sommer gibt es noch die "In-Between" Zeit, welche aber eher selten praktiziert wird.
- Wer mildere Tees bevorzugt, sollte Sorten bevorzugen, die im Herbst geerntet werden. Teeproduzenten bezeichnen diese Ernteperiode als "Autumnal".
Unterschiede der Teeernte in bestimmten Ländern
Tee wächst in vielen verschiedenen Ländern auf der Erde. Die tatsächlichen Erntemethoden unterscheiden sich zwar von Region zu Region nur wenig, allerdings gibt es Unterschiede, die vorwiegend den geografischen unterschieden zu schulden sind. Um dies anhand konkreter Regionen zu verdeutlichen, blicken wir nun auf die drei Regionen China, Indien und Sri Lanka, welche besonders hochwertigen Tee anbauen und produzieren.
Teeernte in China
China ist der Größte Tee Produzent der Welt. Das Land besitzt eine ausgeprägte Teekultur und dementsprechend ist die lokale Nachfrage auch sehr groß. Der Chinesische Tee wird klassischerweise aus den allerersten Teesprossen des Frühlings gepflückt. Nach den Wintermonaten sind die Teeblätter zu dieser Zeit besonders fein und zart. Dabei bildet sich zusätzlich ein angenehmes Aroma.
Nach dem Pflücken der ersten Teesprossen, werden die frischen Teeblätter auf großen Bambusgestellen ausgebreitet, damit diese Welken können. Bei diesem Prozess werden die Sprossen gut belüftet. Idealerweise passiert das mit Ventilatoren oder ähnlichen Geräten und bedarf etwas Zeit, normalerweise wird die Ernte mindestens 24 Stunden vollständig getrocknet.
Durch den Feuchtigkeitsverlust verlieren die Teeblätter an Volumen und können anschließend gerollt werden. Die Ernte findet fast ausschließlich in Handarbeit statt, bei diesem Prozessschritt kommt nun aber auch erstmals maschinelle Unterstützung zum Einsatz.
In China werden dafür vorwiegend Rollmaschinen verwendet. Diese bestehen aus sich drehenden, gegenläufigen Metallscheiben. Dadurch wird die Zellstruktur aufgebrochen und auch die Fermentierung in Gang gesetzt. Wer diesen Prozess Vorort miterleben darf, wird ein intensives, duftendes Aroma in der Luft wahrnehmen, was durch den Flüssigkeitsverlust zu erklären ist.
Die endgültige Differenzierung von grünen oder schwarzen Tee, geschieht anschließend durch eine Erhitzung in großen Pfannen. Dort werden die für die Fermentation verantwortlichen Enzyme zerstört und diese somit beendet. Ein möglich schonendes Erhitzen hilft, dass keine unnötigen Inhaltsstoffe verloren gehen.
Qualitativ hochwertige Teeernte besticht somit dadurch sich die Zeit und Geduld zu nehmen, was sich letztendlich auch im Preis widerspiegelt aber beim Geschmack ganz sicher lohnen wird. Abschließend werden die Teeblätter nun nochmal in einem Heißluftofen getrocknet und die Teeernte ist abgeschlossen und bereit für den Export.
Teeernte in Indien
Indien ist nach China der zweitgrößte Tee Produzent der Welt. Zusätzlich ist Indien auch eines der größten Konsumländer, sodass allein schon für den heimischen Markt sehr große Mengen grünen-, schwarzen-, weißen- und Oolong-Tee produziert werden. In den indischen Anbauregionen beginnt das Zupfen des ersten "Flush Tees" Ende Februar oder Anfang März und der zweite Flush im April und Mai.
In Indien gibt es mit dem "Monsoon Flush" noch eine spezielle, dritte Erntemethode, wo von Juli bis August gepflückt wird. Die herbstliche Ernte wird im Zeitraum zwischen Oktober und November eingefahren.
In Indien findet die Teeernte ausschließlich "manuell" statt. Dabei ist Geschick gefragt und die Teeblätter werden per Hand gepflückt, Die Arbeiter sammeln bewusst die zarten, weichen und hellgrünen Blatttriebe und junge Blätter der Teepflanze. Genau dies erfordert ein geschultes Auge und jede Menge Fingerspitzengefühl, damit keine "falschen" Bestandteile gesammelt werden, die bei der späteren Produktion den Teegeschmack beeinflussen können. So dürfen nur die obersten drei Blatttriebe und eine Knospe pro Ernte von den Arbeitern geerntet werden.
Die Blätter werden in einem Korb gesammelt, welche die Arbeiter in Indien auf ihrem Rücken tragen. Ist der Korb voll, so werden die Blätter zur Weiterverarbeitung in die Fabriken gebracht. Die Ernte per Hand ist sehr aufwendig und dementsprechend teuer ist auch der dort produzierte Tee. Die Produktion des Tees findet dann ähnlich statt, wie in China.
Durch Trocknung wird die Fermentierung eingeleitet und ein anschließendes Erhitzen sorgt für den Abschluss des Prozesses.
Teeernte in Sri Lanka
Da Sri Lanka nah am Äquator liegt, ist auch das Klima entsprechend. Hohe Luftfeuchtigkeit von 80% oder mehr sind keine Seltenheit, was auch das Wachstum der Teepflanzen beeinflusst. Die größten Einflüsse haben die beiden Regenperioden im Osten und Westen. Im Westen der Insel beherrscht in der Zeit von Juni bis September der Monsun mit sehr starke Regenfälle. Im Osten ist es dagegen trocken und windig, wobei sich die Verhältnisse von Dezember bis März umkehren.
Geerntet wird - mit Ausnahme des Winters - das ganze Jahr über und auch fast ausschließlich per Hand. Die besten Qualitäten werden in der Zeit Trockenzeit von Juni bis September erzielt.
Tee auf Sri Lanka wird heute noch so verarbeitet wie vor vielen Generationen. Es gibt zwar teilweise auch Maschinen, allerdings ist die Handverlesen Auslese auch hier ein entscheidender Qualitätsfaktor. In Sri Lanka gibt es auch viele Plantagen, die weißen Tee anbauen und produzieren. Diese Ernte ist allerdings noch deutlich aufwendiger, als die von eher klassischen Sorten. Bei weißen Tee ist noch sehr spezifischer drauf zu achten die richtigen Pflanzenbestandteile zu sammeln.
Zum Vergleich: Teebauer, die den normalen Grünen Tee ernten, schaffen mehrere 100 Kilogramm am Tag bei weißen Tee sind es nur lediglich ein paar 100 Gramm.
Nach dem Pflücken der Teeblätter werden in Sri Lanka die weiteren Prozesse etwas anders gestaltet. So werden mit Holzkohlefeuer und einer konstanten 70 Grad warmen Luftstromtemperatur die Blätter zunächst zum Welken gebracht. In nur 12 Stunden werden so ca. 50% des Volumens eingebüßt.
Nach dem Trocknen werden auch hier die Blätter angebrochen, um den Fermentierungsprozess zu starten. Weil die größten Teeanbaugebiete in Sri Lanka oft nur wenige Kilometer vom Ozean entfernt liegen, schmeckt man einen feinen Salzgeschmack heraus. Durch die vielen Nadelbäume in der Umgebung, ist auch ein leichtes Kiefernaroma enthalten.
Zukunft der Teeernte
Auch bei der Teeernte hält der technologische Wandel Einzug. Wie oben beschrieben, ist die Ernte aber ein Prozess, der viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung voraussetzt. Handarbeit und jahrelange Expertise sind somit ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Teeproduktion. Dennoch sind einige Teefarmbesitzer zwangsläufig gezwungen neue Wege zu gehen. Die harte Arbeit ist - insb. in Indien - keine lukrative Arbeit mehr. So fehlt es an Nachwuchs, da dieser eher den Gesellschaftlichen Aufstieg anstrebt.
Zusätzlich kommt noch der Kostendruck, sodass die Manager teilweise schon jetzt gezwungen sind Maschinen auch für das Pflücken der Ernte zu verwenden. Allerdings kann man dabei nicht mehr wirklich von „Pflücken“ sprechen, da diese Maschinen ähnlich wie Heckenscheren funktionieren und nicht unterscheiden können, dass nur die feinen und gesunden Blätter geerntet werden. Diese Entwicklung kann dazu sorgen, dass die Qualität bestimmter Sorten sinkt, da einfach auch "minderwertige" Teeblätter in dem Rohmaterial enthalten sind.
Wir empfehlen daher immer auf faire und biologisch angebaute Teesorten zu setzen, da diese durch gezielte Förderungen versuchen die Teeplantagen durch faire Löhne und Arbeitsbedingungen zu sichern. Wir versuchen mit unsere Teesorten diesem Standard zu entsprechend. Unser Exotic Dream Früchtetee entspricht beispielsweise höchster Bioqualität.